Es war das Jahr 1923, das Jahr der Hyperinflation. Kostete in Frühjahr ein Ei noch 200 Mark waren es Ende d. J. bereits 320 Mrd. Mark.
Die Inflation war eine Folge des verlorenen ersten Weltkriegs. Der kostete nicht nur sehr viele Menschenleben, sondern auch Unmengen an Geld. Geld was die Reichsregierung nicht hatte – aber man hoffte, den Krieg zu gewinnen und dann sollten die Verlierer die Zeche bezahlen.

Es kam bekanntlich anders und um seinen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen, brachte die Regierung mehr und mehr Geld in Umlauf, auch wenn es für die immer höhere Anzahl Banknoten keine materiellen Gegenwerte im Land gab. Dadurch begann der Teufelskreis der Inflation, die im Jahre 1923 ihren Höhepunkt erreichte.

Genau im März dieses Jahres stellte die „Staatliche Berginspektion am Deister in Barsinghausen“ an den „Herrn preuss. Minister für Handel und Gewerbe“ in Berlin den Antrag für den Bau eines Verladegleises für Steinkohle am „Staatsbahnhof Rodenberg“. Die Kosten wurden im besagten März 1923 auf 75 Mio. Mark taxiert.

Obwohl genehmigt wurde das Verladegleis nie gebaut. Wahrscheinlich haben sich die Kosten im Jahr 1923 zwischen Antrag (März) und Genehmigung (April) mehr als verzehnfacht. Dieses Verladegleis und natürlich auch der damit verbundene „Abbau von Steinkohle im Bereich der Stadt Rodenberg“ ist Thema eines spannenden Artikels von Thomas Müller im Springer Jahrbuch 2021.

Müller ist stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins Feggendorfer Stolln und damit Insider. Er geht im Artikel detailliert, aber nicht abschließend auf die kurze Zeit des Rodenberger Bergbaus ein. Nicht abschließend deshalb, weil er keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Er gibt konkrete Hinweise auf Spuren und Reste der damaligen Tätigkeiten und er fordert dazu auf, die Anlagen im Grover Grund noch weiter zu erforschen.

Neben dem vorgenannten Artikel enthält das Springer Jahrbuch 2021 weitere spannende Artikel aus unserer Umgebung – dem Namen nach natürlich mit Schwerpunkt auf die südliche Richtung von Rodenberg aus gesehen …
Das Buch ist u.a. erhältlich in der Deister Buchhandlung für den äußerst kleinen Preis von 5,- Euro.