Ein 370 Jahre verschollener Sohn der Stadt Rodenberg wurde wiedergefunden!
Teil 1/3 erschien hier.
Teil 2/3 erschien hier.
Teil 3/3 erschien hier.
In dieser zunächst letzten Folge der Geschichte um Johann Anton Coberg möchte ich euch von den Reaktionen aus Rotenburg/Fulda berichten.
Die Ergebnisse unserer Recherche (Teil 1-3) hatte ich an die Lokalzeitung für Rotenburg, die Hessisch-Niedersächsische Allgemeine (HNA) gegeben. Am 28.07.2020 erschien dann fast eine Seite zu dem Thema.
Der obere der beiden Artikel spricht einen „kulturhistorischen Diskurs“ an, der von meiner Seite angeboten worden sei. Tatsächlich habe ich in Rotenburg Ansprechpartner gesucht mit dem Ziel, unsere Ergebnisse von kompetenter Rotenburger Seite bestätigen oder widerlegen zu lassen – und dass, bevor es in irgendeiner Presse erscheint, weder in Rotenburg noch in Rodenberg. Dieses Vorgehen ist seriös und folgt dem handwerklichen Rahmen eines Historikers. Nebenbei hätten evtl. vorhandene kompetenten Stellen in Rotenburg die Möglichkeit gehabt, ihren Irrtum einzugestehen und die Leser selbst über „neue Forschungsergebnisse“ zu informieren.
Wie im Artikel vermerkt gab es seitens des „Kultur- und Tourismusvereins“, der immerhin das Rotenburger Museum betreibt, keinerlei Reaktion und der Kontakt bei der Stadtverwaltung war wenig ergiebig und verlief im Sande. Ein Interesse an Coberg war dort nicht zu erkennen, was sich auch im Zeitungsartikel ausdrückt: „Im Grunde kennt ihn niemand und nur wenige wissen, wo das Denkmal überhaupt steht.“ Fazit: Nun lasst uns ihn mal schnell loswerden…
Diese Haltung wird der Person J. A. Coberg nicht gerecht und auch nicht seinem Geburtsort, der Stadt Rodenberg. Nicht nur in gedruckten Publikationen, sondern allein im Internet gibt es zahllose Quellen, die den Geburtsort Cobergs in Rotenburg verorten. Das wird auch noch über Jahre so bleiben …
Über Jahrhunderte hat sich die Stadt Rotenburg mit Coberg als „großen Sohn der Stadt“ geschmückt und ihm ein Denkmal gesetzt. Nun, wo man eingestehen muss, das er nicht in Rotenburg geboren wurde, „kennt ihn niemand und nur wenige wissen, wo das Denkmal überhaupt steht“. Weiter heißt es sinngemäß: Wie er ausgesehen hat, weiß sowieso keiner, denn es gibt kein Bildnis von ihm.
Auf der anderen Seite ist es für eine Stadt peinlich, die Person Coberg (über Jahrhunderte) auf allen Kanälen in den Vordergrund zu rücken und sich mit seiner Person zu rühmen, ohne auch nur einmal ernsthaft Nachforschungen zu seiner Herkunft betrieben zu haben.
Sei’s drum: Wir Rodenberger haben nun neben Julius Rodenberg, dem Goethe Freund, Architekten und Pompeji – Forscher Wilhelm Zahn, dem russische Hofrat Prof. Georg Böhling, dem Braumeister Kinkeldey und dem Bankier Wilhelm Ludwig Deichmann u.a. einen weiteren großen Sohn: Den Barockkomponisten und – Musiker Johann Anton Coberg, der zu seiner Zeit an den Königs- und Fürstenhöfen ein- und ausging. Sein Leben und Wirken muss natürlich noch weiter erforscht werden, damit er als großer Sohn der Stadt auch wahrgenommen wird.
Die Geschichte wird in den nächsten Tagen in den Schaumburger Nachrichten und im Schaumburger Wochenblatt erscheinen. Ferner ist eine Veröffentlichung im Springer Jahrbuch und im Bach-Jahrbuch vorgesehen. Mit den letztgenannten Publikationen erreichen wir ein Fachpublikum, welches die Fakten zu dem Geburtsort Cobergs wissenschaftlich diskutieren kann.