Und das ist öffentlich sichtbar.
Neben dem Preis eures Hauses wird auch das Baujahr, die Wohnfläche und andere Daten öffentlich angezeigt.

Unter www.scoperty.de findet ihr diese Informationen. Natürlich suchst du zuerst dein Haus, gibst also die geforderte PLZ ein und prüfst mit einem Klick auf das Preisschild, was da so angezeigt wird. Der Eine wird sich über den angegebenen Preis freuen, weil sein Haus z.B. 200 Jahre jünger ist, als das tatsächlich Baujahr angegeben wird, oder die Wohnfläche deutlich zu optimistisch angegeben ist. Der Andere ist verwundert über die pessimistischen oder auch optimistischen Preisangaben aber auch die großen Preisspannen von z.T. mehreren hunderttausend Euros.

Schon beim schnellen Hinsehen erweisen sich die Angaben als ausgesprochen ungenau: Baufällige Ruinen – z.T. schon deswegen abgerissen, werden mit Mondpreisen angegeben. Wenige Jahre alte Neubauten sind mit Baujahr „ca. 1900“ versehen.

Ein Schutthaufen für 500.000€, Darunter ein auf den Abriss wartende Haus für 1 Mio?

So ein Ergebnis in meiner Nachbarschaft (Bild): Da wird ein Haus mit bis zu 500.000€ geschätzt. Baujahr 2015. Tatsächlich ist das Haus aus dem mittlere 18. Jahrhundert (gewesen) und mittlerweile wegen Baufälligkeit abgerissen. Auch die Grundstücksgröße von ca. 700qm rechtfertigt den Preis nicht. Im gleich Kreis ein auf den Abriss wartendes Haus für gut 1 Mio?

Mit 35 Millionen Immobilien bundesweit lockt das Portal Scoperty Interessenten auf seine Seite. Der Betreiber gibt an, dass die Schätzwerte ein Algorithmus ermittelt auf Basis der Adresse und Schätzung von Wohnfläche, Grundstücksgröße, Baujahr und Objekttyp.

Dem Algorithmus fällt dann sogar das Sparkassengebäude zum Opfer. Wenn sie dort das Geld im Tresor und in den Schließfächern lassen überlege ich mir den Kauf ….

Offenbar „überfliegt“ der Algorithmus die Satellitenansicht von Google Maps als Basis der Ansicht und versucht die Wohnfläche und das Baujahr zu schätzen. Das kann nur in die Hose gehen. Zudem spielt Google Maps dem Anbieter ab- und an einen Streich: Die so hoch bepreiste Bauruine ist gar nicht mehr da, weil abgerissen: Google hat mal eben seine Kartenansichten aktualisiert. So zeigt Google bei dem o.a. Beispiel in meiner Nachbarschaft ein leeres Grundstück.

Das neue Hochpreis-Gebiet Mühlenstraße/Klein Venedig. Auch die Sparkasse (links unten) ist zu verkaufen.

Neben den schon erwähnten sehr ungenauen Daten gibt es noch einen weiteren Haken: Kaum einer der mit „Preisschild“ versehenen Häuser steht zum Verkauf.
Ungeachtet dessen – das eigene Haus – mit einem Preisschild im Internet zu finden, gefällt nicht jedem. Hinzu kommt die Versuchung, die falschen Daten zu korrigieren und damit private Daten preiszugeben. Zudem ist dazu eine Registrierung bei Scoperty Voraussetzung. Auch die Löschung seiner Immobilie erfordert die Preisgabe von privaten Daten.

Fachleute sprechen bei dem Portal von einem Marketinggag. Zudem verletze es den Schutz privater Daten. Mein Ergebnis: Das Portal ist nicht mal ein netter Zeitvertreib. Vielmehr verschenkte Lebenszeit ….