Ok, es ist kein Beitrag zu einem historischen Thema – aber Rodenberger Vergangenheit ….

Im Lauenauer Volkspark. V.l.: Rolf „Rolli“ D. Werner K. Rudolf Zerries, Walter B.

Wie komme ich drauf? Meine Tochter scannte (in Berlin) über die Festtage eine größere Sammlung Dias ein (was macht man nicht alles in Corona-Zeiten“). Längst vergessene Bilder tauchen in der zum Austausch verwendeten Cloud wieder auf. Unter anderem eine kleine Serie, die das „Grover Skiffle Team“ bei einem Auftritt um das Jahr 1977 im Lauenauer Volkspark zeigen. Ich weiß es noch genau: Die kleine Bühne befand sich in der Mitte der großen Wiese unter einem Baum und wir spielten und sangen uns über die kleine Anlage die Seele aus dem Leib. In einem riesigen Kreis um uns herum stand ein zwar zahlreiches, aber weitgehend emotionsfreies und bewegungsloses Publikum.
Vielleicht hatte es ja auch politische Gründe: Das Verhältnis zwischen Lauenau und Rodenberg war schon immer problematisch und erst wenige Jahre vorher war die ungeliebte „Samtgemeinde Rodenberg“ entstanden. Jedenfalls ein super Auftritt (Vorsicht: Ironie!).

Straßenfest in Rodenberg 1975. V.l.: Werner K. Rudolf Zerries, Walter B.

Im Kontrast dazu standen die Straßenfest-Auftritte in der Echternstraße. Was heute die „Höhner“ oder damals die „Bläck Fööss“ für den Kölner Karneval waren, war das „Grover Skiffle Team“ für das Rodenberger Straßenfest.
Zu Titeln wie Haarmann (Warte, warte nur ein Weilchen), Mighty Man, Wochenend und Sonnenschein, Oh Donna Clara, Hallo kleines Fräulein und das unvermeidliche Icecream tobte das Publikum. Aus Bei mir bist du schön wurde zu später Stunde Ein Bier wär jetzt schön und  in Titeln wie Does your chewing gum lose its flavour on the bedpost overnight (Warum dein Kaugummi am Bettpfosten über Nacht seinen Geschmack verliert) wurden philosophisch-physikalische Fragen behandelt.

Original „Noten“. Schreibmaschine mit handschr. Anmerkungen

In der ersten Zeit – die ersten Auftritte waren um das Jahr 1974 – war das Repertoire eher begrenzt. Aber im Vertrauen darauf, dass sich ab der Mitte des Auftritts das Publikum austauscht, begannen wir dann die Stücke zu wiederholen. Merkt hoffentlich keiner …

Die Anfänge

Die Kirchenband. V.l.: Rudolf Zerries, Christof B. Rolf „Rolli“ D.

Die Anfänge lagen in einer  vom damaligen Kantor Armin Friese geführten Band der St. Jacobi-Kirche. Zunächst als Begleitung für den Gospel-Chor gedacht, entwickelte sich die Band mit einem kompletten Bläser- und Rhythmussatz zu einer vielgefragten Gruppe. Sie brauchten damals einen Gitarristen, der neben Gitarre zu den Oldtimejazz Stücken auch Banjo spielen sollte. Eine üblicherweise in Quarten gestimmte Gitarre konnte ich leidlich, Banjo gar nicht. Offenbar war ich damals der einzige in Rodenberg, der eine Bereitschaft zum erlernen des Banjospiels erklärte.

Zwei Pastorensöhne (Bassgitarre (Christof B.) und Posaune (Mathias B.)), links Rudolf Zerries am „Kirchen-/Tenor-“ Banjo und in der Bildmitte „Rolli“ am Schlagzeug.

Banjo-Instrumente gibt es viele. Z.B. das 6-saitige Gitarrenbanjo. Das wäre ein leichter Umstieg gewesen, denn es lässt sich, wie der Name schon sagt, mit Gitarrengriffen spielen. Dagegen sprachen zwei Gründe: Ein Gitarrenbanjo hat nicht den harten Percussions-Sound, welcher für Dixiland gewünscht ist. Der zweite Grund war: Es war ein Tenorbanjo in der Kirchengemeinde vorhanden, was aber bis dahin niemand spielen konnte …

Das Büchlein ist noch da, das Banjo schon lange nicht mehr …

Da ein Tenorbanjo in Quinten gestimmt ist musste ich mir mal eben mit einem Büchlein „400 Griffe für das Tenorbanjo“ das Banjospielen beibringen. Aber: ein gutes Dutzend Griffe reichen für das übliche Repertoire aus. Den Rest macht der Spieler mit dem verschieben der Griffhand auf dem Griffbrett, den sogenannten Barrégriffen.

Doch was hat das mit dem „Grover Skiffle Team“ zu tun?
Schlagzeug spielte in der Kirchen-Band Rolf „Rolli“ D.
Er und ich versuchten uns nebenbei an Stücken der Gruppe Creedence Clearwater Revival, aber nur Gitarre und Schlagzeug war auf Dauer etwas dünn. Auch fehlte es uns an der markante Gesangsstimme des Sängers John Fogerty und mir sicherlich so einige Fertigkeiten auf der Gitarre.

Creedence Clearwater Revival mit „Molina“

Irgendwie / Irgendwann kam Werner K. mit seiner Gitarre mit der Idee einer Skiffle-Gruppe dazu. Ich spielte von da an ausschließlich Banjo und Rolli tauschte das Schlagzeug gegen das für den Skiffle-Sound typische Waschbrett aus. Damit wurden wir beide zum Rhythmusgeber der neu gebildeten Gruppe „Grover Skiffle Team“.

Im Teil II berichte ich über die Geschichte der Gruppe bis in die frühen achtziger Jahre, unsere „Inspirationen“, zeige u.a ein seltenes Filmschnipsel  aus dem Jahr 1975 und zeige: Dass „Grover Skiffle Team“ lebt bis heute …

Ende Teil 1/2