Rudolfs Blog

Historisches und aktuelles aus Rodenberg ...

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Der Stadtbrand 1859. Eine Aufarbeitung … Teil I/II

Am Abend des 05. November 1859 stand die Innenstadt Rodenbergs in hellen Flammen. Kein Ereignis davor und danach hat das ehemals mittelalterliche Bild der Stadt so verändert wie diese Brandkatastrophe.

Im letzten Jahr jährte sich das Ereignis zum 160sten Mal. Trotz durchwachsenen Wetter war die Resonanz auf einen damals angebotenen Stadtrundgang überwältigend. Berichtet habe ich hier und hier.

Das im letzten Jahr vorgetragene Hörspiel könnt ihr euch hier noch einmal anhören. Also: Kopfhörer aufsetzten, Augen schließen und 10 Minuten Gänsehautfeeling genießen.

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Eine Kirche für die Stadt!

„Rodenberg ist eine Stadt, die weder Schule noch Kirche hat …“.
Wer kennt ihn nicht, den wenig schmeichelhaften, aber noch immer zutreffenden Spruch. Tatsächlich befinden sich die Kirchen und auch die Schulen bis heute im ehemals selbstständigen Dorf Grove oder zumindest außerhalb der ursprünglichen Stadt.

Im Jahr 1914 gab es für die Stadtbewohner eine Chance zumindest das Kirchenproblem im Sinne der Stadt zu lösen. In der „Chronik der Pfarrei Rodenberg“, geführt von Pastor Wilh. Schoff (1908-1935 Pastor der ev. luth. Gemeinde Rodenberg) findet sich der folgende Hinweis: Weiterlesen

Corona, Bierbuch und in eig. Sache …

Seit Ende letzter Woche ist auch der LK Schaumburg „Risikogebiet“ – soll heißen, bei mehr als 50 von 100.000 Einwohner hat der Test positiv angeschlagen. Dieses Verhältnis wird als „Inzidenzwert“ bezeichnet, der jeweils für einen Landkreis berechnet wird und erweiterte Maßnahmen hinsichtlich der Eindämmung der Pandemie zur Folge hat.

Ich habe mir „nur mal so“ den Spaß gemacht und tiefer in den LK Schaumburg geschaut. Stand heute (28.10.2020) sind in Stadthagen 69 Menschen mit Covid-19 infiziert. Betrachtet man die Stadt Stadthagen und alles was dazugehört allein (gut 22.000 Einwohner), liegt der Inzidenzwert für die Kreisstadt derzeit bei 310. Aber in der Samtgemeinde Rodenberg liegt er auch bei 88! Damit ist unsere Heimatstadt heute zweiter Spitzenreiter hinter Stadthagen. Weiterlesen

Das Waagehäuschen ist wieder da … !

Der Ein- oder Andere erinnert sich: Bis vor wenigen Monaten gab es eine nicht mehr so ganz intakte Brückenwaage in der Bahnhofstraße. Seit Anfang Febr. 2020 war sie wegen der damals anstehenden Bebauung verschwunden, bis sich nun ein neuer Ort fand: Auf einem privaten Grundstück in unmittelbarer Nähe zur alten Bahntrasse. Bei Sven Pasucha in der Deisterstraße 11 hat zumindest das alte Häuschen mit sehr schwere Eisenguss-Inhalt eine neue Heimat gefunden.

Wie sich nun anhand einer Balkeninschrift herausstellte, ist das Häuschen im Jahr 1881 errichtet worden, und damit noch deutlich vor dem Bau der Eisenbahn (1904) in Rodenberg. Das wäre dann noch mal zu recherchieren. Es liegt nahe, dass die Waage vorher schon an einem anderen Ort betrieben wurde …

Zusammenfassend: Lob und Dank an den Grundstückseigentümer, der dieses Stück Rodenberger Eisenbahngeschichte bewahrt hat!

Doch es gibt noch einen anderen Aspekt … Weiterlesen

Ist Julius Paul Reuter ein Rodenberger?

Am 21.09.2020 stand es schon im Zusammenhang mit Johan Anton Coberg in den Schaumburger Nachrichten: Julius Paul Reuter sei ein Kind Rodenbergs gewesen. Nun habe ich gestern den Redakteur auf seinen Irrtum aufmerksam gemacht, doch das war wohl zu spät, denn das gleiche stand heute im Schaumburger Wochenblatt.

Israel Beer Josaphat 21 July 1816 Kassel, Germany

Julius Paul Reuter ist der Gründer der Nachrichtenagentur REUTERS und ist 1816 in Kassel geboren. Damit dürfen wir einen „großen Sohn der Stadt“ gleich wieder abgeben. Aber wir haben mit J. A. Coberg ja gerade einen wiedergefunden …

Und doch es gibt eine Verbindung Reuters zu Rodenberg. Sogar im doppelten Sinn: Zur Stadt genauso wie zu Julius Rodenberg. Er war es, der diese Verbindung in seinem Buch „Aus der Kindheit“ (es gibt noch Restexemplare in der Deisterbuchhandlung!) beschrieb: Weiterlesen

Vor 20 Jahren: Ankauf und Ausbau des Ratskellers

Die erste Etage. Blick in das „Turmzimmer“. Heute der obere Restaurantraum.

Das Jahr 2000 war ein aufregendes Jahr! Die etwas älteren Leser (> 30), hatten das seltene Glück eine Jahrtausendwende erleben zu dürften. In Hannover fand die EXPO 2000 statt – ein Jahrhundert-Ereignis für Deutschland und die Region, allerdings blieb das Ergebnis hinter den Erwartungen zurück.
Ich selbst partizipierte in meinem Job vom  „Jahr-2000-Problem“ – in IT-Fachkreisen auch „Y2K-Bug“ genannt.

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Vom „Glamping“ zum „Vanlife“ …

Seit 17 Jahren fahren wir, zunächst mit einem geliehenen und anschließend mit drei eigenen Wohnmobilen, durch Deutschland und Europa. Ein Highlight war eine dreimonatige Reise im Winter 2018 durch Sizilien, u.a. auf den Spuren Julius Rodenbergs.

Schon früh hatte ich eine Vorstellung davon, wie ein Wohnmobil zu sein hat, um möglichst viel Wohnkomfort und Autarkie zu haben. Damit wurde mit jeder Neuanschaffungen das Wohnmobil größer und schwerer. Zuletzt waren es dann 7,5 Tonnen auf gut 8 Meter Länge, gefüllt mit allem erdenklichen Komfort.

Schon länger reifte in uns der Gedanke, dass es doch auch kleiner und leichter gehen müsste. Auch Frau sollte mal fahren können. Das „dürfen“ war aufgrund des alten Führerscheins nicht das Problem, aber das „trauen“.

Auf einer Reise im Juli d. J. durch die Lüneburger Heide – eine ewig lange Umleitung einhergehend mit einem heftigen Defekt der Luftdruckbremse – gab den Ausschlag:
Auf die Unabhängigkeit und die Art des Reisens wollten wir (speziell in Corona-Zeiten!) nicht verzichten. Aber jetzt kleiner und vor allem das Fahren sollte leichter gehen! Es soll Leute geben, die bekommen Geld dafür, dass sie LKW fahren …

Das Expose für „den Alten“ war schnell verfasst und kaum war es in einem speziellen Herstellerforum veröffentlicht, war er nach 15 Minuten (ungesehen!) verkauft. Der Verkaufspreis lag über dem, was wir vor fünf Jahren selbst bezahlt haben! Das war auch dem Käufer klar: In Corona-Zeiten wird ein Wohnmobil zur Kapitalanlage …

Die Eckdaten für den Neuen waren ebenso schnell zwischen uns abgestimmt und nach ein paar Besichtigungen und dem Blick aufs Konto wurde es ein junger gebrauchter, aber sehr gut ausgestatteter und langer Kastenwagen auf Fiat Ducato-Basis. Ok, die Abläufe bedürfen wegen des geringeren Raumes einer erneuten Abstimmung aber das PKW-ähnliche fahren mit Automatik und ausreichend Leistung macht Lust auf große Touren – wenn Corona uns mal wieder lässt.

Grüße von der Loreley, momentan aus der Pfalz, morgen aus dem Taunus und übermorgen aus Rotenburg/Fulda …

Wie angedroht war dies ein persönlicher Artikel. Wer auf kulturhistorische Themen wartet, der sei getröstet:
In Vorbereitung ist ein spannender Artikel über den Ankauf und die Sanierung des Ratskellers vor 20 Jahren mit einmaligen Fotos aus dem fast dreißig Jahre unbewirtschafteten und unsanierten Gebäude.
Ebenso ist ein Artikel über die Ausgrabungen am Wall in Vorbereitung mit ebenso einmaligen historischen Fotos.

Die Hausnummern in der Stadt Rodenberg

Über die Entstehung der heutigen Hausnummern in Grove hatte ich bereits berichtet.

Die Stadt Rodenberg bekam zum gleichen Zeitpunkt wie Grove die heutigen Hausnummer, doch deren Vorläufer, also die alten Hausnummern,  wurden nicht nach Besiedlungszeitpunkt oder Steuerkraft, sondern planmäßig verteilt.

Kurz zur Entstehung  der Stadt: Nicht wenig deutsche Städte und stadtähnliche Gemeindewesen, besonders solche, die im 11. und 12. Jahrhundert ihren Ursprung haben, verdanken ihre Entstehung einer Ansiedlung neben einem gräflichen Burgsitz. So auch Rodenberg.

Als nämlich die Vorfahren der Schaumburger Grafen noch auf der
Rodenberger Burg saßen, siedelten sich mehrere ihrer adeligen Vasallen mit Hausleuten und Gesinde vor der Burg Rodenberg an, indem sie am Fahrdamm des Bohlwegs (heute Lange Straße, vorher Vorderstraße) ihre kleinen Ackerhöfe erbauten und von diesen aus die ihnen von den Grafen als Erblehen übertragenen Ländereien bewirtschafteten.

Mit der Ansiedlung der Vasallen wurden Handwerker, Handels- und Ackerleute herangezogen, welche sich ebenfalls am Fahrdamm an ansiedelten und so wurde der Damm auf beiden Seiten allmählich bebaut und es entstand damit eine förmliche Straße, welche den  Namen Lange Straße erhielt. Als dann mit den Jahren weiterer Zuzug erfolgte, wurde eine zweite Straße angelegt, die man Echternstraße (oder Hinternstraße) nannte. An dieser entstanden aber keine Vasallenhöfe, denn hier siedelten sich nur Handwerks-, Ackers- und Arbeitsleute an.

In den folgenden Jahrzehnten wurde die Stadt befestigt – zum Teil mit Mauern und Türmen – aber auch die Aue und viele Stadtgräben waren Teil der Befestigung. Im Ergebnis bildete sich eine befestigte Stadt mit besonderen Regeln für die Ansiedlung von „Fremden“. Die Regeln entstanden aus dem Umstand, dass sich die Siedlungsfläche nicht beliebig vergrößern ließ sondern durch die Stadtbefestigungen bestimmt war. Wir erinnern uns: Rodenberg, Grove, Mühlenstraße und Tor waren damals alle eigenständige Gemeinden.

Irgendwann, es muss vor dem Jahr 1282 gewesen sein, wurde die befestigte Stadt aufgeteilt zu weitgehend gleich großen Grundstücken.  Man begann hinter der Kapellegate mit der Nr. 1 (Lange Str. 53, heute Floristika) und allen folgenden Häuser – immer auf der linken Seite – erhielten die nächste aufsteigende Hausnummer Nummer (Konskriptionsnummerierung). Heraus kamen genau 65 Grundstücke. Gegenüber der Nr. 1 befand sich nun die Nr. 63, (Lange Str. 48, heute Bäckerei Hünerberg). Die Nr. 64 und 65 (heute Sparkasse und die Fleischerei Rauch) bildeten das (ganz) alte Rathaus.

Plan von Rodenberg, Stand 1871 mit alten Hausnummern. Bearbeitet von H. Finger. Klick für groß.

Wurde später ein Grundstück geteilt, behielt die ein Hälfte die alte Nummer, die zweite Hälfte bekam die alte Nr. mit dem Zusatz ½. So besaßen meine Vorfahren, die Böhlings das Grundstück 59 (alte Amtsstraße, frühere Pizzeria). Als das Rathaus dem Brand 1859 zum Opfer fiel, baute man es danach größer wieder auf und es wurden dazu Teile des o.a. Grundstücks von den Böhlings erworben. Das Böhling’sche Grundstück trotz fortan die Nummer 59½.

Warum wurden die Hausnummern vor dem Jahr 1282 vergeben? Am östlichen Ende der Echterstraße wurde in dem Jahr die Stadtkapelle mit dem Totenhof errichtet, gut zu erkennen auf der nebenstehenden Skizze von 1620, die Mithof für die Chronik anfertigte. Für die Kapelle wurde das Grundstück Nr. 7 verwendet. Später kaufte die Stadt auch das südlichere Grundstück Nr. 8 für den städt. Totenhof.

Als im Jahr 1629 die Kapelle abgebrannt war und nicht wieder aufgebaut wurde, war der Zuschnitt der Grundstücke Nr. 7 und 8 wie vor dem Bau der Kapelle. Beide wurden mit Wohn- und Handwerkshäusern bebaut. Nr. 7 war das Haus der Hartmanns, aus der die gleichnamige Dachdeckerei hervorging. Deren Seniorchef hat mir ein alten Bild mit der gut sichtbaren Nr. 7 zur Verfügung gestellt.

Fam. Hartmann vor dem Haus Nr. 7 , heute Echternstraße 35. Klick für groß

Anders als in Grove habe ich in der Stadt Rodenberg keine alte Nummer an den Häusern gefunden. Vielleicht habe ich sie ja übersehen. Oder ihr habt noch ein Bild mit der alten Hausnummer? Einfach melden…

Im Jahr 1939 wurden die Hausnummer, ebenso wie in Grove, die Konskriptionsnummern auf die heute geltenden Orientierungsnummern (eine Straßenseite ungerade Nummern, andere Straßenseite gerade Nummern) umgestellt.

Coberg – die Reaktionen aus Rotenburg/Fulda

Ein 370 Jahre verschollener Sohn der Stadt Rodenberg wurde wiedergefunden! 
Teil 1/3 erschien hier.
Teil 2/3 erschien hier.
Teil 3/3 erschien hier.
In dieser zunächst letzten Folge der Geschichte um Johann Anton Coberg möchte ich euch von den Reaktionen aus Rotenburg/Fulda berichten.

Die Ergebnisse unserer Recherche (Teil 1-3) hatte ich an die Lokalzeitung für Rotenburg, die Hessisch-Niedersächsische Allgemeine (HNA) gegeben. Am 28.07.2020 erschien dann fast eine Seite zu dem Thema.

„Klick“ für groß

Der obere der beiden Artikel spricht einen „kulturhistorischen Diskurs“ an, der von meiner Seite angeboten worden sei. Tatsächlich habe ich in Rotenburg Ansprechpartner gesucht mit dem Ziel, unsere Ergebnisse von kompetenter Rotenburger Seite bestätigen oder widerlegen zu lassen – und dass, bevor es in irgendeiner Presse erscheint, weder in Rotenburg noch in Rodenberg. Dieses Vorgehen ist seriös und folgt dem handwerklichen Rahmen eines Historikers. Nebenbei hätten evtl. vorhandene kompetenten Stellen in Rotenburg die Möglichkeit gehabt, ihren Irrtum einzugestehen und die Leser selbst über „neue Forschungsergebnisse“ zu informieren.

Wie im Artikel vermerkt gab es seitens des „Kultur- und Tourismusvereins“, der immerhin das Rotenburger Museum betreibt, keinerlei Reaktion und der Kontakt bei der Stadtverwaltung war wenig ergiebig und verlief im Sande. Ein Interesse an Coberg war dort nicht zu erkennen, was sich auch im Zeitungsartikel ausdrückt: „Im Grunde kennt ihn niemand und nur wenige wissen, wo das Denkmal überhaupt steht.“ Fazit: Nun lasst uns ihn mal schnell loswerden…

Diese Haltung wird der Person J. A. Coberg nicht gerecht und auch nicht seinem Geburtsort, der Stadt Rodenberg. Nicht nur in gedruckten Publikationen, sondern allein im Internet gibt es zahllose Quellen, die den Geburtsort Cobergs in Rotenburg verorten. Das wird auch noch über Jahre so bleiben …
Über Jahrhunderte hat sich die Stadt Rotenburg mit Coberg als „großen Sohn der Stadt“ geschmückt und ihm ein Denkmal gesetzt. Nun, wo man eingestehen muss, das er nicht in Rotenburg geboren wurde, „kennt ihn niemand und nur wenige wissen, wo das Denkmal überhaupt steht“. Weiter heißt es sinngemäß: Wie er ausgesehen hat, weiß sowieso keiner, denn es gibt kein Bildnis von ihm.
Auf der anderen Seite ist es für eine Stadt peinlich, die Person Coberg (über Jahrhunderte) auf allen Kanälen in den Vordergrund zu rücken und sich mit seiner Person zu rühmen, ohne auch nur einmal ernsthaft Nachforschungen zu seiner Herkunft betrieben zu haben.

Sei’s drum: Wir Rodenberger haben nun neben Julius Rodenberg, dem Goethe Freund, Architekten und Pompeji – Forscher Wilhelm Zahn, dem russische Hofrat Prof. Georg Böhling, dem Braumeister Kinkeldey und dem Bankier Wilhelm Ludwig Deichmann u.a. einen weiteren großen Sohn: Den Barockkomponisten und – Musiker Johann Anton Coberg, der zu seiner Zeit an den Königs- und Fürstenhöfen ein- und ausging. Sein Leben und Wirken muss natürlich noch weiter erforscht werden, damit er als großer Sohn der Stadt auch wahrgenommen wird.

Die Geschichte wird in den nächsten Tagen in den Schaumburger Nachrichten und im Schaumburger Wochenblatt erscheinen. Ferner ist eine Veröffentlichung im Springer Jahrbuch und im Bach-Jahrbuch vorgesehen. Mit den letztgenannten Publikationen  erreichen wir ein Fachpublikum, welches die Fakten zu dem Geburtsort Cobergs wissenschaftlich diskutieren kann.

Ist der Barockkomponist und -Musiker Coberg ein Rodenberger? (3/3)

von Hubert Finger, Arno Paduch, Joachim Siebold, Rudolf Zerries

Ein 370 Jahre verschollener Sohn der Stadt Rodenberg wurde wiedergefunden!  Die Geschichte ist spannend  und umfangreich zugleich, weshalb sie als Dreiteiler erscheint.
Teil 1/3 erschien hier.
Teil 2/3 erschien hier.

Die Gedächnispredigt für den im Jahr 1744 verstorbenen Sohn von J. A. Coberg

Diese Quellen (aus Teil 1. und 2.) alleine dürften schon die meisten Zweifel beseitigen, dass Johann Anton Coberg in Rodenberg in Schaumburg geboren wurde. Das Fehlen eines Geburtseintrags in den Rodenberger Kirchenbüchern ließe vielleicht noch Zweifel zu, die aber restlos durch die unter „Personalia“ ver­zeichneten Angaben in der Gedächnispredigt für Bernhard Heinrich Coberg, ein Sohn Johann Anton Cobergs, ausgeräumt werden:

„Es wurde der Wolselige im Jahr 1672. den 17ten Sept. zu Hannover gebohren. Sein Vater war, Herr Johann Anton Coberg, Chur-Fürstl. Braunschweig. Lüneb. Kammer-Musicus und Hof-Orga­nist zu Hannover; der im Jahr 1708. am 17ten Decembr. in Berlin, wohin er von noch lebender und jetzt verwittweter Königin von Preussen Majestät begehret worden, selig verschieden.

Der Groß-Vater, väterlicher Seite, war, Herr Henrich („Henricus“) Coberg, Bürgermeister zum Rodenberge im Heßischen. (s. Flügge 1744, S. 40)“

Ausschnitt aus der „Gedächtnispredigt für den verstorbenen Sohn von J. A. Coberg.

Schlussbetrachtung

Es kann somit kein Zweifel daran bestehen, dass Johann Anton Coberg in Rodenberg im heutigen Landkreis Schaumburg in Niedersachen geboren wurde, das zu seinen Lebzeiten als Teil des hessi­schen Anteils der Grafschaft Schaumburg unter Regentschaft der Landgrafen von Hessen-Kassel stand.

Man kann ferner annehmen, dass Coberg in der St. Jacobi Kirche in Rodenberg getauft und konfir­miert wurde. Genau in dieser Kirche ist im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Kulturkirche St. Jacobi“ für das Jahr 2022 ein Konzert mit dem „Johann Rosenmüller Ensemble“ unter der Leitung von Arno Paduch geplant. Anlässlich dieses Konzerts soll eine Komposition von Coberg aufgeführt werden, die sich in einer Sammlung aus dem Besitz von Johann Sebastian Bach findet. Sein älterer Bruder Johann Christoph Bach hatte sie eigenhändig kopiert (vgl. Möllersche Handschrift).

Ein neuer/alter, aber auf jeden Fall großer Sohn der Stadt kehrt nach 370 Jahren zurück an seinen Geburtsort, und die Rodenberger können es akustisch miterleben!

Die verwendeten Quellen findet ihr hier: Quellen_1.

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