von Hubert Finger, Arno Paduch, Joachim Siebold, Rudolf Zerries
Ein 370 Jahre verschollener Sohn der Stadt Rodenberg wurde wiedergefunden! Die Geschichte ist spannend und umfangreich zugleich, weshalb sie als Dreiteiler erscheint.
Teil 1/3 erschien hier.
Wir erinnern uns an den Schluss von Teil 1/3: Der Schlüssel zur Lösung dieses Rätsels liegt in der Angabe, Cobergs Vater sei Bürgermeister in seiner Geburtsstadt gewesen …
Kirchenbuch- und Chronikrecherche
In Rotenburg an der Fulda beginnen die Kirchenbücher im Jahr 1631 (Rotenburg-Neustadt) bzw. 1696 (Rotenburg-Altstadt). Im Kirchenbuch von Rotenburg-Neustadt finden sich allerdings keine Hinweise auf die Geburt des Johann Anton Coberg. Auch konnte der Rodenberger Lokalhistoriker Hubert Finger dort keinerlei Hinweis auf den Namen / eine Familie „Coberg“ zur fraglichen Zeit finden und deshalb auch keinen Bürgermeister mit dem Namen „Coberg“. Allerdings war als Folge des dreißigjährigen Krieges die Einwohnerzahl der im Jahr 1607 vereinigten Alt- und Neustadt im Jahr 1648 auf 54 Männer und 12 Frauen zusammengeschmolzen (vgl. Geschichte/Chronik von Rotenburg a.d. Fulda, Eintrag zum Jahr 1648).
In Rodenberg im heutigen Kreis Schaumburg hingegen ist die Familie Coberg vielfach belegt. Die Kirchenbücher in Rodenberg beginnen erst ab dem Jahr 1665 – zur Erinnerung: J. A. Coberg wurde 1650 geboren – allerdings ist bereits in der Chronik der Stadt (vgl. Mithoff 1912, S. 295) im Jahr 1648 der „erste Rottmeister Henricus Koberg“ erwähnt. Im Kirchenbuch von Rodenberg findet sich der Beerdigungs/Sterbe-Eintrag von „Bürgermeister Henricus Coberg“, gestorben am 17.03.1678 (s. Kirchenbuch Rodenberg: Begrabene Anno 1678, Seite 56, 10. Eintrag).
Der in der Chronik erwähnte „erste Rottmeister“ war offenbar zum Bürgermeister aufgestiegen und ist der von Mattheson erwähnte Vater des 1650 geborenen Johann Anton Coberg.
Des Bürgermeisters Witwe Elisabeth Coberg verstarb im Jahr darauf (s. Kirchenbuch Rodenberg: Begrabene Anno 1679, 15. Mai, Seite 60, 10. Eintrag):
Die Familie Coberg findet sich in weiteren Kirchenbucheinträgen. Hier sei nur beispielhaft genannt: Im Jahr 1669 in dem Beerdigungs-/Sterbeeintrag des Sohnes Liborius Dieterich von Henricus Coberg (s. Kirchenbuch Rodenberg: Begrabene Anno 1669, 28. November, Seite 18, 3. Eintrag), ein offenbar früh verstorbener Bruder des Johann Anton Coberg. Des weiteren ging 1669 Johann Anton Cobergs Schwester Elisabeth Hedewig aus Rodenberg zur Konfirmation (s. Kirchenbuch Rodenberg: Konfirmanden Anno 1669, Seite 134, rechte Spalte, 13. Eintrag).—————————————————————————
Für Historiker, auch wenn man diese Passion als Hobby betreibt, gibt es die Regel, dass mindestens zwei unabhängige Quellen die Annahme bestätigen müssen. Deshalb ging die Recherche weiter ….
Teil 3 „Die Gedächtnispredigt für den verstorbenen Sohn von J. A. Coberg“ und die Schlussbetrachtung erscheint am 11.08.2020
Ein weiterer Teil mit den Reaktionen aus Rotenburg/Fulda und den aus Rodenberg erscheinen anschließend in loser Folge …