Der Klimaschutz – damit einhergehend auch die Schonung des eigene Portemonnaies – ist mir ein wichtiges persönliches Anliegen. Deshalb möchte ich an dieser Stelle auf einige Änderungen und Fördermöglichkeiten aus den letzten Monaten aufmerksam machen, die insgesamt geeignet sind den persönlichen CO² -Fußabdruck zu verkleinern.
- Stromverbrauch verringern mit Balkon- oder „Guerilla-“ PV Anlagen
- Eine eigene Ladestation („Wallbox“) nahezu kostenlos
- Das E-Auto im Leasing für 85€ im Monat
- PV-Anlagen: Steuern für Gewinne entfallen ab 2021!
1. Stromverbrauch verringern mit Balkon- oder „Guerilla-“ PV Anlagen
Wer in 2021 bereits eine Stromabrechnung erhalten hat wird sich über die gegenüber dem Vorjahr gestiegenen Stromkosten gewundert haben. Ohne das der Stromverbrauch zugenommen hat muss nun eine spürbar höhere Vorauszahlung geleistet werden. Ein Preistreiber ist die ab Ende 2020 wieder von 16% auf 19% gestiegene Mehrwertsteuer sowie die neu eingeführte CO² Steuer. Um den eigenen Stromverbrauch deutlich (ca. 20%) zu reduzieren, gab es aber schon länger eine bislang illegale Möglichkeit, die seit Anfang letzten Jahres legalisiert wurde.
Die illegale Möglichkeit bestand darin, ein paar PV-Module auf dem Balkon, im Garten oder dem Schuppendach aufzustellen. Ein geeigneter Wechselrichter speiste diesen Strom direkt in eine Steckdose ein und die so erzeugte Leistung musste nicht vom Energieerzeuger eingekauft werden. Bei fehlendem Eigenverbrauch dreht sich der alte Drehscheibenzähler (Ferraris-Zähler) rückwärts. Diese Art der Einspeisung war schon immer verboten ist – deshalb der Name „Guerilla-„-Anlage.
Solche Anlagen sind nun unter gewissen Bedingungen legalisiert. Die Anlage muss nur bei der Bundesnetzagentur und bei Netzbetreiber angemeldet werden, was aber kein Hexenwerk ist. Der Netzbetreiber wird daraufhin den alten Zähler gegen einen mit „Rücklaufsperre“ austauschen wollen, worauf ich wegen „Personalenpässen beim Netzbetreiber“ schon zwei Monate warte. Seitdem dreht sich mein Zähler mit offizieller Genehmigung des Netzbetreibers rückwärts …
Zu den Kosten: Benötigt werden Solarmodule mit z.B. 600W Leistung. Ich habe vier gebrauchte Module mit je 185Wp für je 35€ genommen. Einfach mal in die bekannten Kleinanzeigenportale schauen.
Dazu ein Wechselrichter wie diesen. (vor zwei Monaten habe ich nur 2/3 des akt. Preises bezahlt!). Vielleicht noch eine Aufständerung. So kommen 500-650 Euro zusammen, die sich bei Stromkosten von ca. 1000€ im Jahr nach 3- spätestens 4 Jahren amotisiert haben. Danach verdient die Anlage Geld. Und das ohne Finanzamt oder anderen lästigen Verwaltungsaufwand.
Also: Wenn noch Platz auf dem Garagen oder Schuppendach hat: Morgen anfangen mit sparen und Klima schonen!
Natürlich gibt es solche Anlagen auch „steckerfertig“. Eine ausführliche Anleitung würde hier den Rahmen sprengen. Deshalb einfach mal im Internet nach Balkon- oder Mini-PV Anlagen suchen.
2. Eine eigene Ladestation („Wallbox“) nahezu kostenlos
Nahezu perfekt zur eigenen PV-Anlage passt das Elektroauto. Doch dazu später …
Das E-Auto muss regelmäßig an einer Ladestation – neudeutsch „Wallbox“ – getankt werden. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) fördert schon seit geraumer Zeit die eigene Wallbox mit 900€. Vielleicht müsst ihr noch 200-300€ dazulegen, aber der Deal lohnt sich in jedem Fall.
Der Antrag kann online gestellt werden und am Ende des Vorganges erhaltet ihr sofort die Zusage. Nun habt ihr neun Monate Zeit, um die Wallbox zu installieren.
Die Zeit wird auch benötigt, denn derzeit sind zumindest gute Wallboxen nicht lieferbar und die Elektriker-Fachbetriebe können sich vor Anfragen nicht retten.
Nun werdet ihr sagen „Ich habe doch gar kein E-Auto“. Macht doch nichts! Aber vielleicht in 5 Jahren! Und nebenbei: Der Wert der eigenen Immobilie erhöht sich durch die Installation einer Wallbox ja auch.
Ergänzung vom 09.07.2021: Der Fördertopf für die Wallbox ist leer. Es können derzeit keine neuen Anträge gestellt werden.
3. Das E-Auto im Leasing für 85€ im Monat
Ok, eine PV-Anlage haben wir und die Wallbox auch. Dann bleibt nur noch, den Diesel- oder Benzin-Stinker gegen ein E-Auto zu ersetzen.
Sinn machen solche Elektro-Antriebskonzepte aber nur, wenn als „Sprit“ erneuerbaren Energien genutzt werden. Ganz nebenbei: Von daher ist es für mich nicht nachvollziehbar, dass wir vor dem Deister eine vielbefahrene Autobahn, Schweinemastbetriebe, exzessive Landwirtschaft, vielleicht eine ICE-Bahnstrecke und demnächst ein neues Gewerbegebiet der Stadt ertragen. Aber die zwei beabsichtigten Windräder dort gehen gar nicht…?!
Das ist das bayrische Konzept: Energiewende ja, aber bitte nicht bei uns!!
So wird das nix mit der Energiewende …
Der Umstieg auf die Elektromobilität wird nicht nur durch die insges. 9000€ an Prämien vom Staat und den Herstellern schmackhaft gemacht, sondern auch durch Leasingangebote, die diese Prämien natürlich einpreisen. Für den ein- oder anderen könnten die versch. Leasingangebote für den Fiat 500E interessant sein: 85€ im Monat, Laufzeit drei Jahre.
Doch Vorsicht: Oft ist in den Angeboten von zwei Jahren die Rede. Auf Nachfrage gesteht man dort kleinlaut, dass das Angebot auf drei Jahre ausgelegt ist! Dann summieren sich die Gesamtkosten (Bereitstellungskosten, Raten, Steuern und Versicherung (VK m. 500€ Selbstbeteiligung) über die Laufzeit auf knapp 5.000€.
In drei Jahren wird es angesichts der momentanen Inovationszyklen eine ganz andere Generation von E-Autos geben. Deshalb sind drei Jahre lang. Kann trotzdem interessant sein.
Aber CO² – technisch ist nur „kein Auto“ besser.
PV-Anlagen: Steuern für Gewinne aus der Einspeisevergütung entfallen ab 2021!
Als ich es vor wenigen Tagen auf Finanztipp las (der Newsletter dort lohnt sich!), hielt ich es für einen verspäteten Aprilscherz. Doch es stimmt: Ab sofort müssen Gewinne aus PV-Anlagen nicht mehr versteuert werden. Voraussetzung sind: PV-Anlage kleiner als 10kw, auf selbstgenutzem Haus installiert und nach 2003 in Betrieb gegangen.
Einfach ein Schreiben ans Finanzamt, dass man die PV-Anlage aus „Liebhaberei“ betreibt und von der „Vereinfachungsregel“ Gebrauch machen möchte. Die lästige Einnahmen-/Überschussabrechnung in der Steuererklärung gehört damit der Vergangenheit an. So werden „nebenbei“ durchaus mehr als 1.000€ im Jahr an Steuern gespart (10Kw Anlage mit 6.000€ Gewinn p.a. bei niedrigem Steuersatz).
Als PV-Pioniere in Rodenberg konnten wir unser Glück kaum fassen, denn das erspart uns allein in diesem Jahr einen mittleren dreistelligen Eurobetrag an Steuern und die lästige Steuererklärung wird zukünftig deutlich einfacher.
Allerdings bleibt ein bitterer Nachgeschmack …
Eine kleine Rechnung: In Deutschland sind derzeit 1,7 Mio Solaranlagen installiert. Natürlich erfüllen nicht alle die o.a. Bedingungen, aber die Masse sind kleine Anlagen auf dem eigenen Haus. Konservativ gerechnet sind es von 1,7 Mio. ca. 1,2 Mio, die unter die Bedingungen fallen. Nimmt man hier wieder eine mittlere Leistung von 5kw an, verzichtet der Staat pro Anlage und niedrigem Steuersatz auf mindestens 500€ an Steuern. Multipliziert mit den 1,2 Mio Anlagen wären das 0,6 Millarden! Ok, nicht alle bekommen die damals hohen Einspeisevergütungen – von daher einigen wir uns auf durchschnittlich 0,3 – 0,4 Millarden, die dem Staat mal eben für Aufgaben, wie Bafög-Erhöhung, Erhöhung Mütterrente, Grundrente oder ähnlichen „nice-to-have“, aber gesamtgesellschaftliche wichtigen Projekten fehlen. Und das von einer Klientel, die mit Sicherheit nicht am Hungertuch nagt!
Ob die beteiligten Abgeordneten wirklich wussten worüber sie abstimmen …?!